Chaiselongue
von Lorenz Schulze
„Besonders ist, dass die Rundung in der linken Ecke in der Polsterebene weiter gezogen wird.“
Chaiselongue ist seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Bezeichnung für ein niedriges, gepolstertes kombiniertes Sitz- und Liegemöbel.
Der Kunde lässt sich als Geschichtsliebhaber auf der Suche nach einer neuen, modernen Sitz und Liegefläche in seiner Wohnung beschreiben. Die Wohnung befindet sich in einem Mehrfamilienhaus im Herzen von Hamburg in der Nähe der Alster. Sie ist in Weiß gehalten: Zargen, Wandfarbe und Küche. Der Fußboden ist aus Eichenparkett in einer goldbraunen Farbe. Der Einrichtungsstilist als moderner Industrie-Stil zu erfassen.
Eine Kombination aus modernen Möbeln aus Vollholz oder Furnier mit Rohholzeffektöl, die
schlicht gehalten sind und immer aus verschieden Holzarten gebaut sind, bringt eine warme Mischung in die Wohnung.
Verbunden mit Stahl: als Gestell, als Kleiderstange und Gardinenstange, in seiner gänzlichen Rohheit unbehandelt mit Winkelschleifspuren.
Dazu kommt eine Pflanzenvielfalt, die einen starken Grünton in die Wohnung bringt. Bilder an der Wand, willkürlich verteilt, vollenden den modernen Industriestil. Daraus ergibt sich eine klare Stilvorstellung des Kunden, die gut umgesetzt werden kann. Die Liebe zur Geschichte und die Kombination aus alt und neu im Industriestil, beschreibt das folgende Meisterstück perfekt und folgt gänzlich dem Wunsch des Kunden. Dem Kunden wird eine Chaiselongue mit den Maßen 1959 mm Länge x 740 mm Breite x 790 mm Höhe gebaut.
Die Chaiselongue besteht aus einer Stahlunterkonstruktion (Fremdleistung), gewählt wegen der vorhandenen Möbel und dem Industriestil, auf der sich dreiteilig der Aufbau befindet.
Der Aufbau besteht aus Polstern (Fremdleistung) die aus leicht waschbarem Stoff in der Farbe hellgrün, einerseits um die Farbe der vielen Pflanzen aufzunehmen und andererseits, da sich das Kirschholz, der Stahl und das Hellgrün perfekt ergänzen und einen fließenden Farbübergang erzeugen.
Die amerikanische Kirsche wurde gewählt, da sich der Kunde so viele Holzarten wie möglich in seiner Wohnung wünscht und Kirsch noch nicht vorhanden ist. Die Kirsche und das Furnier sind mit Rohholzeffektöl behandelt. Zwei Sitzmöglichkeiten finden sich auf der linken Seite des Aufbaus und rechts befindet sich ein Kasten als Ablagefläche, in den ein Schubkasten eingebaut wurde, der sich nach vorne öffnen lässt. Die Sitzmöglichkeiten werden von einer schrägen Lehne in voller Länge unterstützt, an der drei Rückenpolster platziert sind.
Besonders ist, dass die Rundung in der linken Ecke in der Polsterebene weiter gezogen wird. Wegen der Symmetrie wurden die Rundungen auf der rechten Polsterebene aufgenommen, wodurch im Deckel die Rundung oberhalb fortgeführt wird. Zunächst ist die Unterkonstruktion ein aus rohem Stahl zusammengeschweißter rechteckiger Kasten mit vier Säulen am Rand und zwei Säulen unter der Sitzfläche, um das Gewicht des Sitzenden besser zu halten.
Der obere Rahmen wird zusätzlich von fünf Querstreben verstärkt und dient zur Befestigung des Bodens der Chaiselongue. An diesem sind auch die sechs Stahllehnen angeschweißt, die in der formverleimten Furnierlehne eingelassen sind und Halt bringen. Der Stahl ist mit Owatrol behandelt und somit ,,roh“, da man die Winkelschleifspuren siebt, angepasst an den Stil der anderen Möbel. Die Stahlkonstruktion ist luftig, durchsichtig gebaut, um besonders dem Wunsch Folge zu leisten, dass die Wohnung leicht zu säubern ist, keine Staubecken entstehen und man leicht unter den Möbeln wischen kann.
Auf dieser Stahlkonstmktion befindet sich in voller Länge eine Multiplexplatte aus amerikanischer Kirsche Furnier. Die Platte ist, bis auf den vorderen Bereich auf dem die Polster liegen, mit den Seiten aus Vollholz stumpf verleimt.



